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Woche 24: 12. - 18. März 2001

KwaZulu/Natal 1

Am Montag Morgen heißt es dann in aller Frühe Abschied nehmen von Larry und Port Elisabeth.. Mit dem Translux geht es weiter Richtung Durban.

Allzu weit kommen wir allerdings nicht. Auf halber Strecke nach Grahamstown bleiben wir wegen einer Panne für 2 Stunden liegen. Nach provisorischer Reparatur kommen wir schließlich nach Grahamstown, wo wir weitere 2,5 Stunden auf einen Ersatzbus warten. Zum Trost gibt es ein fett-triefendes Lunchpaket von KFC.

Mit 5 Stunden Verspätung komme ich dann schließlich um 1:30 am Dienstag Morgen am ausgestorbenen Hauptbahnhof von Durban an, wo mich Lorna abholt. Lorna ist die Area-Secretary im Scout-Büro der Pfadfinder von KwaZulu/Natal. Wir quatschen noch bis nach 3 Uhr über alles mögliche, bis ich endlich ins Bett falle.

Am Dienstag ist noch nichts besonderes geplant, und so erkunde ich erst mal zu Fuß die City. Durban ist nicht wirklich eine schöne Stadt, es ist grau, dreckig und voller Menschen. Trotzdem gibt es einiges zu sehen, so z.B. den Alayam Hindu Temple, den größten Hindu-Tempel Süd Afrikas, in dem ich mir erst mal einen Anpfiff einfange, weil ich da mit Schuhen rein bin. Die Juma Mosque ist die größte Moschee der südlichen Hemisphäre. Das im ehemaligen Bantu Administration Gebäude untergebrachte hervorragende KwaMuhle Museum beschäftigt sich vor allem mit dem sog. "Durban-System", nach dem die Weißen die Schwarzen Arbeitskräfte ausgebeutet und verwaltet haben, sowie mit allgemeiner Zulu-Kultur und zeitgenössischen Ausstellungen, z.B. zur HIV/Aids-Problematik. Im historischen Rathausgebäude befindet sich das Natural Science Museum, das wohl nicht mit dem South African Museum in Kapstadt konkurrieren kann, sowie die recht sehenswerte Durban Art Gallery. Auch der neue indische Markt an der Victoria Street ist immer wieder einen Besuch wert. Diesmal halte ich mich jedoch zurück und kaufe nur einige Curry-Gewürze.

Mittwoch und Donnerstag fahre ich dann mit Goodenough zu verschiedenen Schulen in ländlichen Regionen, wo wir Pfadfindergruppen besuchen. Goodenough Dlamini ist der Assistent Chief Scouter von Süd Afrika und arbeitet als Director im KwaZulu/Natal Erziehungsministerium für den Bereich Jugendarbeit an Schulen. Außerdem ist er Mitglied einer sehr ranghohen Zulu-Familie. Diese drei Faktoren führten dazu, dass wir an allen Schulen wie Könige empfangen wurden, dadurch aber leider kaum Gelegenheit hatten, den normalen Schulalltag kennen zu lernen. Jedes mal gab es Paraden, Tänze, Chorgesänge, Theateraufführungen usw. An allen Schulen, die wir besuchten führten die Pfadfinder auch Projekte wie Gemüseanbau oder Hühnerzucht durch, mit denen sie die Schulspeisung unterstützten, Projekte finanzierten und auch die Dorfgemeinschaften schulten, den Boden nachhaltig zu nutzen. Mit einer Spenden-Aktion im letzen Jahr unterstützte unser Pfadfinderstamm in Bocholt diese Projekte. Besonders beeindruckend war der Besuch einer Schule für geistig Behinderte Kinder in Newcastle. Unglaublich, was die äußerst engagierten Lehrer mit ihren beschränkten Mitteln zusammen mit den Kindern auf die Beine stellen. Ich übernachte 2 Nächte bei Bhekie, dem Schwager von Goodenough, der im Township Mpumalanga bei Pietermaritzburg wohnt.

Von Freitag an wohne ich für einige Tage bei den Flacks, einer weißen "Pfadfinderfamilie" im Durbaner Vorort Bluff. Peter Flack ist der Geschäftsführer der Pfadfinder von KwaZulu/Natal. Seine Frau Dawn ist Wölflingsleiterin in Bluff, Sohn Steven und Schwiegertochter Tracy leiten die Scouts in Bluff und die adoptierte Zulu-Tocher Ayanda ist auch schon Wölfling. Am Wochenende gehen wir zum Strand, besuchen einige Leiter-Trainings-Kurse, sehen ein Rugby Match, schauen fern und verbringen viel Zeit im Swimming Pool, da es tierisch heiß ist.